Über mich


Man muss wohl etwas verrückt sein für so ein Abenteuer! Ein Haus/zu/um/bau ist eine Entscheidung fürs Leben - bis dass der umfallende Ziegel uns scheidet! Oder bis man pleite ist - was auch immer zuerst eintritt! Und dennoch: es gibt sie noch, die Pioniere, die sich in dieses unbekannte Terrain vorschlagen. Ich bin eine davon! Mögen die Ziegel mit dir sein!

Die Zukunft Soll Man Nicht Voraussehen Wollen, Sondern Möglich Machen

Antoine de Saint-Exupery

Ich habe, nachdem ich mir nach mehr als 12 Stunden Arbeit endlich die Reste der Dämmwolle unter der Dusche entfernt hatte, mal vorsichtig mein Mahnmal-Kleid anprobiert. Das Kleid habe ich seit wohl mehr als 10 Jahren, keine Ahnung, wann ich es genau gekauft habe. Es war im Abverkauf, das weiß ich noch. Ein schwarzes Etuikleid mit großer Schleife. Kein Stretch. Das ist wichtig, denn das ist auch der Grund, wieso dieses Kleid in den letzten zehn Jahren noch nie gepasst hat. Ich war schlichtweg zu fett für dieses Kleid, aber aus irgendeinem Grund, habe ich es die letzten zehn Jahre zig mal gesiedelt, immer in der Hoffnung, doch eines Tages reinzupassen. Und - Trommelwirbel - jetzt ist es soweit! Ich habe reingepasst. Und es ist schrecklich. Es tut nichts für mich. Aber ich pass rein! Hätte ich das mal vor einiger Zeit vorhersagen können, dass ich am Bau noch schneller als mit jeder anderen Diät abnehmen würde, dann hätte ich mir das Intervallfasten seit März sparen können.

Mein erster Tag als Vollzeitholzbauprofi - die Ausrüstung stimmt 

Die rosa Jausenbox vollgefüllt 
Die Einhorn-Lunch Bag gepackt...


...und noch schnell den Einhornrucksack auf den Rücken geschnallt und los geht's, die Wände bauen sich ja wohl nicht von selbst!
 Das mit dem Vorhersagen und in die Zukunft sehen können ist so eine Sache. Vor allem, wenn man ein Haus baut. Man baut ja angeblich nur einmal im Leben, ich denk, das liegt daran, dass keiner Lust hat, mehr als einmal zu bauen. Oder kein Geld, wie man es nimmt. Aber mal ganz ehrlich: schon in der Planungsphase muss man sich Gedanken machen: wieviele m2 brauche ich, wieviele Menschen wohnen in dem Haus, welche Heizung, welche Böden, welche Wandfarbe. Am besten sollte man vorab schon alles wissen. Gut, zumindest das Thema "American Farmhouse" stand schon sehr lange fest. Seit mehr als eineinhalb Jahren habe ich zig Instagramseiten abonniert, hunderte Fotos abgespeichert, unendlich viele Einrichtungssendungen aus den USA geschaut. Dass es da jetzt keine Hochglanzfronten geben würde, war demnach allen klar (allen ist in diesem Fall mir, denn mit wem genau müsste ich denn das noch besprechen?!).


Da wird noch zusammengeschraubt  
Und schon fährt der Kran ab mit der Wand


Einer muss ja mal was arbeiten

Augenmaß

Anweisungen geben, das kann ich am besten  -  "Die 317 nach links!" 
Gott sei Dank kann ich Pläne lesen


Squats - Baustellenstyle


Der ursprüngliche Plan hat unter anderem nur zwei Schlafzimmer vorhergesehen. Nun habe ich drei. Ich kann also jeden Tag in einem anderen Zimmer schlafen, theoretisch zumindest. Aber wie sagte mein Planer so schön: wer weiß, vielleicht kommen da ja noch Kinder? Und zur Sicherheit dann lieber mal zwei Kinderzimmer, wer weiß denn schon so genau, was noch passiert? Zumindest habe ich jetzt ein Klavierzimmer. Ich spiele noch kein Klavier, aber ich habe es ganz fest vor. Ich wollte ja im Herbst anfangen, aber durch den Umbau muss ich das wohl auf nächstes Semester verschieben. Um aber auf Nummer Sicher zu gehen, habe ich das E-Piano im Plan einzeichnen lassen. Das Piano habe ich noch nicht, aber das ist ja fürs Erste mal egal.

Und so wird es eines Tages aussehen oben!

Kategorisch ausgeschlossen hatte ich ja auch den Schrankraum. Jetzt habe ich einen Schrankraum. Einen großen sogar. Das heißt auch mehr Platz für neue Sachen, die ich mir noch leisten könnte, hätte ich nicht Haus umgebaut. Ein Teufelskreis. Aber angeblich passen jetzt zehn Jahre alte Kleider, also wieder was gespart.

Kranfahren durfte ich auch, ich war zu langsam, daher habe ich den Job schnell aufgegeben

Die Handtuchwärmer hatte ich auch kategorisch abgelehnt. Hässliche Dinger an der Wand, die nur Staub anziehen und wie genau putzt man diese Dinger überhaupt? Ich hab den Sinn nie verstanden, ich brauche keine vorgewärmten Handtücher. Echt nicht. Heute ist dann der Installateur nochmal vorbei gekommen, weil wir morgen noch ein Rohr mit einbetonieren werden. Und er meinte, Handtuchwärmer sind toll. Ich solle mir das überlegen. Zwecks Aufheizzeit der Fußbodenheizung wäre es gewesen. Die Anmerkung "spätestens, wenn dann was Kleines da ist" habe ich gekonnt ignoriert, meinen Blick in die Ferne schweifen lassen und mich insgeheim gefragt: gibt es auf diesem Planeten Handtuchwärmer, die den Farmhouse Style haben?

Messen, schneiden, reinstopfen

Wichtig war mir bei der Planung auch der Wohnbereich, möglichst groß und offen. Und Platz für viele Leute. Nicht, dass da jemals viele Leute sein würden. Ich hasse Besuch, ich bin gerne allein. In Zukunft dann auch auf dekadenten 120m2. Der Raum bekommt auch elends viele Fenster. Die, die ich eines Tages auch putzen werde müssen. Ich hätte Fenster weglassen sollen, fällt mir gerade ein.


Ich betone: diese Dämmung werde ich in diesem leben nicht mehr entfernen!

Klar war für mich auch, dass es zwei Badezimmer und bloß keine getrennte Toilette gibt. Dass das dann am Ende Kopfzerbrechen verursachen würde, wo man jetzt die Abwasserrohre platzieren sollte, war mir nicht bewusst. Aber auch dieses Problemchen werden wir dieses Wochenende lösen und dann steht einem Master und Second Bathroom ganz nach amerikanischem Vorbild nichts mehr im Wege.

Es wäre also sehr praktisch gewesen, vor gut einem Jahr die Zukunft voraussehen zu können. Ob ich das ganz dann jemals so gemacht hätte? Wie werde ich in zehn Jahren über meine heutigen Entscheidungen denken? Wird es dann noch ein Kleid geben, in das ich dann erst nach diesen zehn Jahren passe? Werde ich glücklich über die Handtuchtrockner sein? Werde ich endlich Klavierspielen können?

Montag Abend dachten wir noch, wir hätten alle Innenwände - heute blieben plötzlich sehr viele Teile über - da hat dann doch noch eine Wand gefehlt

Ich würde nur gerne schon das Wetter für nächste Woche vorhersagen können. Denn wir schreiben Tag 2 von Woche 6 und wir sind mittendrin, die Wände zusammenzubauen. Auch etwas, dem ich viel zu leichtfertig zugesagt habe, denn jetzt steh ich jeden Tag um 6:30 in der Produktion und bastel bis 5 Wände zusammen und dämme sie. Dämmen ist übrigens nicht viel besser als Abreissen. Ob das noch getoppt wird vom Spachteln? Wer weiß...

Dank Kaffee ist mir dann auch heute Vormittag noch nach Lachen zumute

Mehr Kaffee und ein kleines Mittagessen

Bevor dann weiter gedämmt wird

Variation der Squats kombiniert mit Balanceübungen am Rahmenwerk


Die Zukunft Soll Man Nicht Voraussehen Wollen, Sondern Möglich Machen Die Zukunft Soll Man Nicht Voraussehen Wollen, Sondern Möglich Machen Reviewed by Tanja on 21:10 Rating: 5

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