Über mich


Man muss wohl etwas verrückt sein für so ein Abenteuer! Ein Haus/zu/um/bau ist eine Entscheidung fürs Leben - bis dass der umfallende Ziegel uns scheidet! Oder bis man pleite ist - was auch immer zuerst eintritt! Und dennoch: es gibt sie noch, die Pioniere, die sich in dieses unbekannte Terrain vorschlagen. Ich bin eine davon! Mögen die Ziegel mit dir sein!

Älter Werde Ich Stets, Niemals Doch Lerne Ich Aus

Solon (um 640 - 560 v. Chr.), altgriechischer Gesetzgeber, Gesetzeslehrer, größter der Sieben Weisen und Dichter (Zugeschrieben)

Unglaublich, was sich in sechs Wochen schon getan hat!

Letzte Woche Mittwoch war am Ende dann die schlimmste Nacht bisher am Bau. Was als leises Tropfen im Wohnzimmer anfing, endete in einer Schlacht mit dem Wasser. Wenn Sie dachten, dass das Tropfen im Wohnzimmer mein größtes Problem in dieser Nacht sein sollte, so haben Sie sich geirrt. Es ist fast jeder Raum im EG abgesoffen. In der Toilette kamen Sturzbäche aus der Decke - alle 30 Minuten mussten wir den Boden absaugen. Und die Eimer tauschen. Es half alles nichts, es wurde eine schlaflose Nacht. Irgendwann habe ich dann aufgegeben, bin rauf und habe angefangen, unzählige Liter Wasser nach unten zu befördern. Ohne Nasssauger würde ich vermutlich jetzt noch die Handtücher auswringen. Nach wie vor unerklärlich, wie das überhaupt passieren konnte, es hat eigentlich nicht mal stark geregnet. Es musste ja was schief gehen. Und wenn es nur dabei bleiben würde, wäre ich schon froh.
Ja wir wollten sowieso ausmalen

Eimerchen wohin man schaut

Der nächste Tag stand dann im Zeichen stand dann im Zeichen der Innenwände und des Dachstuhls und plötzlich hat man sehen können, was da eines Tages mein Zuhause sein würde. Und ich war wieder einmal überwältigt. Aber keine Zeit für emotionale Pausen, am Ende des Tages hieß es, alles wieder dicht zu machen. Regen kam dann natürlich keiner.

Awww die ersten Wände stehen
Hat gut geklappt mit dem Nasssauger
Der Kampf mit dem Nivellierer geht weiter - natürlich bin ich kurz nach dem Foto dagegen gelaufen - und plötzlich hat kein Maß mehr gestimmt. Bin dann aufräumen gegangen.
Noch ein paar quadratische Bretter und wir sind bereit für den Dachstuhl
Und los geht's - Go Go Gadgeto Arme
Vom Flachdach zum Walmdach

Am Freitag dann die bisher spektakulärste Aktion, das Anbringen der Untersicht und darauf folgend das Kaltdach. Unglaublich, was die Jungs da leisten. Das halbe Dach wurde fertig und mit ein bisschen Plane und Glück blieb auch alles bis heute trocken.

Ich hätte ja Angst, die Jungs sind furchtlose Helden
Ich trag da lieber mal die Untersicht spazieren
Da war das schlimmste schon geschafft!

Was für eine Aussicht über dem Stiegenhaus
Während andere ihr Leben riskieren, kümmere ich mich um das Nageldichtband
Ich würde sterben
Spätestens seit dem Netz war ich dann auch mal wieder oben
Bereit fürs Wochenende

Es ist für mich schon ein wenig faszinierend, was ich von den Jungs alles lernen kann. Sind wir mal ehrlich, ich bin ja eigentlich gelernter Theoretiker. 3-fach Akademiker haben im Allgemeinen nicht den Anspruch, besonders nahe an der Realität zu sein, Mathematiker mal gar nicht. Ich bin jetzt nicht die Unbegabteste was handwerkliche Tätigkeiten angeht (Stricken und Häkeln zur Not auch). Aber ein Haus zu bauen ist noch mal eine andere Hausnummer (die bleibt übrigens die selbe). Wenn man das schon öfter gemacht hat, vielleicht auch kein Problem, aber so als Neuling ist man ganz schnell selbst der größte Pfusch am Bau.

Das können die Jungs von mir lernen - das richtige Posing

Und es hätte passieren können, dass man als Laie dann an die falschen Leute gerät. Dass man mehr Pausen als tatsächliche Arbeit sieht (wir alle kennen das, manchmal ist einfach so viel mit den Kollegen zu bereden), Fehler (kann ich zählen, wie oft ich mich täglich vertippe), und ein gewisses Wurstigkeitsgefühl - immerhin ist auch das für die Jungs nur ein Job, nur eine weitere Baustelle.

Aber wie so oft im Leben bin ich ein richtiges Glückskind (kein Wunder, ich bin an einem Sonntag geboren worden). Ich kenn jetzt nicht alle Mitarbeiter meiner ausgewählten Handwerker aber  die, die ich bei mir auf der Baustelle habe, arbeiten, als wäre es ihr eigenes Haus. Sie sind stets bemüht, mir zum hundertsten Mal zu erklären, dass es nicht quadratische Bretter sondern Säulen sind, sie lachen mich nicht aus, wenn sich das Eisen für die Stufen nicht biegen lässt weil ich mit meinem Fliegengewicht (*hüstel*) kaum was bei den massiven Gittern ausrichten kann. Sie nehmen Rücksicht, wenn ich wieder mal nachfragen muss, welche Nägel oder Schrauben sie brauchen und sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich dann wieder wie ein Anfänger Bits tausche. Oder der Schrauber mir wieder mal die Hand wegfetzt, weil der einfach zu stark für mich ist. Auch wenn ich dann mit meinem Laienwerkzeug komme, akzeptieren sie es, dass der Ikea Hammer nun mal ein wenig länger braucht, um die Nägel ins Holz zu bringen. Aber auf meinen Metabo Akkuschrauber waren sie schon ein wenig neidisch, immerhin hatten sie denselben, nur meiner war sauber, der wird ja auch jeden Tag nach der Arbeit abgewischt.

Sauberkeit wird groß geschrieben, wie die folgenden Bilder beweisen
Bildunterschrift hinzufügen

Bildunterschrift hinzufügen

Bildunterschrift hinzufügen

Bildunterschrift hinzufügen

Bildunterschrift hinzufügen

Bildunterschrift hinzufügen

Bildunterschrift hinzufügen


Bildunterschrift hinzufügen

Ich weiß nicht, ob ich den Jungs wirklich eine Hilfe bin, manchmal, so wie jetzt beim Kaltdach bleib ich lieber im Haus und räume auf - irgendwer muss ja auch die Baustelle sauber halten. Da würde ich wohl nur im Weg stehen, da geh ich dann auch. Kann nur hoffen, dass das nicht die einzige Aufgabe ist, die ich gut gemeistert habe bisher auf der Baustelle. Zumindest habe ich mich bemüht (steht auch gerne in Arbeitszeugnissen und heißt bekanntlich nicht, dass es sich um den besten Mitarbeiter gehandelt hat).


Wenn man dann so wie ich, die ja eigentlich schon relativ viel in ihrem Leben gelernt hat, und mindestens ebenso viel auch schon wieder vergessen hat, sieht, was man alles noch nicht weiß, dann kann man nur dankbar sein, dass man lernen darf. Von so großartigen Handwerkern, die mich an allen Schritten teilhaben lassen und mir alles erklären. Und die so euphorisch arbeiten, dass ich mir wünsche, dass alle Menschen ihren Beruf so lieben würden.

Aber, manchmal habe ich auch Angst. Denn so genau sie auch sind, sie sind manchmal auch sehr großzügig, wenn es darum geht, die Problemlösung voranzutreiben. Während ich also wieder mal eine Stelle sehe, bei der mir zu viele Fragezeichen im Gesicht stehen und ich dann vorsichtig frage: "Jungs, wie werden wir denn das lösen?" und in Wahrheit in meinem Kopf schon ein Fishbone Diagramm erstelle und mir die geeignete Problem Solving Methode überlege (denn das, meine Lieben, mache ich ja wohl beruflich), höre ich von weitem nur: "Werma dann schon sehen". Das ist mir dann doch ein wenig vage. Oft zu vage. Aber auf mysteriöse Weise funktioniert es dann immer. Irgendwie. Zur Not pfusche ich es dann so hin, dass es passt. Denn auch das kann ja wohl ich am besten.

Noch schnell aufs Dach für ein Foto, morgen ist die Lattung fertig

Wir sind in Woche 7 und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn die Jungs nicht mehr kommen. Die Gewerke geben sich jetzt im Wochenrhythmus die Klinke in die Hand. Diese Woche beginnen die Dachdecker, nächste Woche kommen die Fenster und wenn ich viel Glück habe, geht sich noch ein bisschen Fassade aus, bevor es zu frieren beginnt. Aber wie gesagt, ich bin echt ein Glückskind, wir haben den wärmsten Winter seit Jahrzehnten vor uns. Von mir aus könnten wir also durcharbeiten, der Estrich wird sich leider wohl doch nicht ausgehen. Verstehe ich zwar nicht, denn wer braucht schon Weihnachten, aber okay.

Da wird aber jemand viele Möbel bauen...

Apropos Weihnachten: normalerweise steht unser Baum im Wohnzimmer. Fakt ist, dass dieses Wohnzimmer im Moment weit davon entfernt ist, überhaupt bewohnbar zu sein. Und das liegt bitte nicht an dem Regen der letzten Woche, nein, es gab die Idee, die Treppe wegzustemmen. Und einmal die Hilti losgelassen, gibt es kein Halten mehr. Resultat? Ein riesiges Loch. Durch bis in den Keller. Ich würde den Baum ja in den Keller stellen und durchs Loch schauen lassen. Dann bräuchte man keine Leiter zum Schmücken. Man muss es von der praktischen Seite sehen.

Die Treppe ist ja dann schon fast weg
Aber wie genau wird daraus wieder ein Fußboden?!

Aber, zur Zeit ist ja auch der Kamin mein kleines Sorgenkind, hoffe, denn bekommen wir auch auf Maß, heute wurde ja alles gekappt, was nich niet- und nagelfest war. Und fragen Sie mich jetzt bloß nicht, mit welchen Nieten oder Nageln der hätte befestigt werden sollen, maurern lerne ich erst.

So klein und schon ein Kamin
Werma dann schon schauen würd ich sagen

Mein großer Dank gilt auch mitten im Baugeschehen allen, von denen ich so viel lerne, dass ich mein nächstes Haus wirklich selber bauen kann. Denn jetzt glaube ich das ja nur, denn in Wahrheit ist es mein großartiges Team bestehend aus Familie (unbezahlt) und Handwerkern (wenigstens die bekommen es bezahlt), die dieses Vorhaben überhaupt erst möglich machen. Diesen Satz merken wir uns gleich für die Dankesrede, die ich dann im August auf der Party für meine Jungs halten werde - übrigens nicht in dem Kleid, dass ich Samstag anprobiert habe. Denn mit dem wäre ich wirklich sinnlos auf der Baustelle....

Aber schön wäre es schon...




Älter Werde Ich Stets, Niemals Doch Lerne Ich Aus Älter Werde Ich Stets, Niemals Doch Lerne Ich Aus Reviewed by Tanja on 21:54 Rating: 5

Keine Kommentare:

Powered by Blogger.

Partners in Crime

Instagram

Instagram

Facebook