Thomas Mann
Ich hatte schon als Kind eine blühende Fantasie. Stundenlang ritt ich auf unsichtbaren Pferden durch den Garten, ich war quasi schon olympiareif. Für meine imaginären Schulklassen habe ich sogar eigene Mathe-Übungszettel entworfen und als Stallmanager hatten alle meine imaginären Pferde immer genug zu fressen. Ich habe mir Geschichten ausgedacht, wenn mir jemand ein leeres Notizbuch geschenkt hat, habe ich angefangen, zu schreiben. Es gab sogar mal eine Geschichte zu einem Frettchen und dabei habe ich noch nie in meinem Leben ein Frettchen gesehen. Ich konnte mir stundenlang meine Zukunft ausmalen, mir vorstellen, wie etwas wohl aussehen würde, was ich mir denn wünschen und auch umsetzen würde. Dieses Projekt ist eines meiner Hirngespinste, wenn man so will.
 |
Gipsen was die Akkuschrauber hergeben! |
Das Haus hat über die letzten Jahrzehnte nicht viel Zuwendung erhalten, wenn wir an Erneuerungen und Renovierungen denken. Außer der Heizung und den Fenstern wurden nur mal die alten Holzdecken mit Rigips verkleidet. Der Garten hingegen ist ein wahres Schmuckstück dank meiner Mutter, die jetzt jeder einzelnen Pflanze, die von einem Ziegel getroffen oder von einem LKW-Reifen überfahren wurde, nachtrauert. Der Dachstuhl liegt übrigens immer noch im Garten, das wird definitiv noch ein Thema für den Winter.
 |
Solche Sonnenaufgänge entschädigen für kurze Nächte |
Ich habe mir immer gewünscht, dass dieses Haus endlich mal schön ist. Nur ungern habe ich Leute eingeladen, es hat mich einfach geärgert, dass das Äußere so gar nicht zu den Menschen im Inneren passte. Innen war es bereits halbwegs erträglich, einige Räume kann sogar ich mir nicht schön vorstellen. Irgendwann habe ich mir dann vorgenommen, das ganze mal in Angriff zu nehmen.
 |
Ich habe den gesamten Trennfix-Bestand aufgekauft, falls jemand zu den Feiertagen auch dasselbe machen wollte |
 |
Einen halben Tag abseits der Baustelle darf man sich schon mal gönnen |
 |
Abends bin ich dann sowieso wieder oben |
Aber egal wie gut meine Vorstellungskraft ist, so schön hatte ich mir das Haus vor 12 Wochen nicht vorgestellt. Und dabei ist es weit von fertig entfernt. Eigentlich ist es noch eine ziemliche Baustelle. Jedoch sieht man schon, was da eines Tages stehen wird.
 |
Denn es ist immer etwas zu kleben.... |
 |
...oder zu kehren |
 |
Und manchmal auch zu schrauben! |
Und innen kann man jeden Tag mehr den Fortschritt sehen. Seit über einer Woche habe ich schon frei und arbeite hauptberuflich am Innenausbau. Es wird gegipst, was die Gipsplatten hergeben. Eine ganz schöne Plackerei, vor allem, seitdem die Jungs in ihrem wohlverdienten Urlaub sind und wir zu zweit gipsen.
 |
Die Badezimmerdecke - ein Meisterwerk! |
 |
Die Deckenlampen suche ich besser die Woche noch aus! |
 |
Wer wird bloß all die Fenster ausschneiden?! |
Wenn ich mich jetzt also so von Leiter zu Leiter handle, sehe ich vor meinem inneren Auge schon meine Zimmer, sehe die Einrichtung, die Dekoration. Manchmal laufe ich auf und ab und überlege mir, ob das Bücherregal wohl groß genug und die Anrichte wohl nicht zu tief ist. Ich freue mich bereits jetzt auf nächstes Jahr und die Vorweihnachtszeit, die Dekoration, die Lichterketten. Das alles kam heuer zu kurz, meine Motivation für Weihnachten ist auf einem All Time Low. Mir wäre es lieber, es wären nicht gerade Weihnachtsferien sondern alle würden weiter an meinem Traumhaus bauen.
 |
Das Maximum an Weihnachtsbeleuchtung, das es heuer für mich gibt |
Aber selbst ich habe nun eingesehen, dass es Zeit ist, ein wenig Pause einzulegen. Ich zwinge mich seit heute bis inkl. 26. nicht auf der Baustelle zu sein. Ich frage mich, was ich denn mit all der Zeit anfangen werde, die ich eines Tages haben werde, wenn alles fertig ist. Ich kann kaum hier ruhig sitzen in dem Wissen, dass oben noch Gipsplatten auf mich warten. Eines ist zumindest sicher: die werden auch am 27. noch da sein. Und ich werde die Tage nutzen, und weiter Einrichtung und Deko googlen, um vielleicht doch noch das ein oder andere Schmuckstück zu finden.
 |
Im Einhornoutfit sieht man auch mit Säge weniger bedrohlich aus |
 |
Die südafrikanische Ziegelweitwerferin hat eine neue Passion: Rigips zerkleinern |
 |
Was für schöne Wände im Schrankraum |
 |
Um die Säule rum wird eines Tages der riesige Kleiderschrank stehen |
 |
Ein paar Ecken fehlen noch |
 |
Der Gang ist aber schon fast fertig |
Ich werde mir aber vor allem vorstellen, wie ich nächstes Jahr den Weihnachtsbaum schmücke und Kerzen anzünde und es mir auf meiner Couch, die nun schon seit März im Container ihr Dasein fristet, gemütlich machen. Und ich werde Kekse backen. Oder zumindest meinen Ofen zum Kekse backen zur Verfügung stellen. Wir wollen alle nicht an einer Lebensmittelvergiftung sterben. Und dann werde ich mich an diese Zeit zurückerinnern und alles wird so weit weg sein.
 |
Das Wohnzimmer erstrahlt in neuem Glanz |
 |
Das "alte" Wohnzimmer ist erst teilbewohnbar, daher sehen Fernsehabende nun so aus. Man beachte die Meerjungfrauendecke! |
Auf ein paar ruhige Tage... ich kann es nicht erwarten, mit dem Gipsen weiterzumachen! Happy Holiday!
 |
In Zukunft bitte klopfen, ich lege sehr viel Wert auf Privatsphäre - ab sofort! |
 |
Der letzte macht das Licht aus! |
 |
Weiße Weihnachten zumindest am Berg |
Keine Kommentare: