Über mich


Man muss wohl etwas verrückt sein für so ein Abenteuer! Ein Haus/zu/um/bau ist eine Entscheidung fürs Leben - bis dass der umfallende Ziegel uns scheidet! Oder bis man pleite ist - was auch immer zuerst eintritt! Und dennoch: es gibt sie noch, die Pioniere, die sich in dieses unbekannte Terrain vorschlagen. Ich bin eine davon! Mögen die Ziegel mit dir sein!

I Want One Moment In Time, When I'm More Than I Thought I Could Be

Whitney Houston

Woche 11. Wir schreiben Mitte Dezember. Ich dachte im März, dass ich im Dezember ja bestimmt schon oben wohnen werde. Habe daher alle Handschuhe und Stirnbänder als Füllmaterial für meine Kisten genommen, meine wertvollen Ikea Service sind also wohlbehalten gesiedelt worden, während ich nun friere. Denn vom Einzug sind wir doch noch ein Stück entfernt. Und wenn man von außen auf die Baustelle schaut, so scheint mal gar nichts weiter zu gehen.

Das beruhigt das OCD-Herz

Aber wie so oft im Leben versteckt sich die Wahrheit im tiefsten Inneren. Und da wird weiterhin fleißig gewerkelt, zumindest die Woche noch. Danach glauben alle, Weihnachten feiern zu müssen. Ich wollte nur sagen, ich habe seit heute für drei Wochen frei, ich hätte also ohne Ende Zeit, auf der Baustelle mitzuhelfen. Blöd nur, wenn man da ganz alleine ist.

Dampfsperre - Mach dem Dampf den Garaus

Noch ein wenig mehr Holz an die Decke

In den letzten Tagen war es wortwörtlich spannend. Dienstag hat der Elektriker damit begonnen, die Leerverrohrung einzuziehen. Ist ja alles kein Thema im Holzbau, das geht richtig fix. Man muss ich nur vorher entscheiden, wo die kleine Leya und der noch kleinere Sven (ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie meine Kinder heißen werden, sehen Sie diese Namen einfach als Platzhalter!) einmal genau ihr Prinzessinnen- oder Feuerwehrautobett stehen haben wollen und ob die beiden eher lesen oder doch fernsehen wollen, ob sie Klavier oder doch lieber Schlagzeug spielen und ob sie LEDs auf ihren Balken cool oder einfach schrecklich finden. Sie haben jetzt auf jeden Fall Pech gehabt, der im kleineren Zimmer hat nicht mal einen TV Anschluss. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, sollte ich das vielleicht doch noch nachbessern. Immerhin möchte ich ja die beste Mutter der Welt sein und ohne Fernseher stehen meine Chancen gleich schlechter. Ich wollte übrigens auch keine LEDs haben. Raten Sie mal, was ich jetzt habe? LEDs. In einem Raum zumindest. Ich lass mir auch alles einreden.

Ein passendes Outfit, um die Verkabelung nochmal schnell vor der Arbeit durchzugehen

Keine LEDs, wie man sieht

Die Küche von hinten

Die Küche war dann auch spannend. Ich mein, ich brauche die eigentlich nicht. Ich koche nicht, ich backe nicht. Wir sollten wirklich eher den Essenslift von unten nach oben einbauen, denn ich weiß schon, wer den am meisten nutzen würde. Ich. So. Jetzt muss man halt eine Küche einrichten, allein schon für Instagram. Aber ob es jetzt zwei getrennte Kühlschränke oder doch ein Side by Side wird, ob der Herd links oder rechts stehen wird, war mir einerlei. Auf den Geschirrspüler hatte ich sowieso vergessen. Aber all das gilt nicht, wenn es darum geht, den Strom zu verlegen. Da muss man es genau wissen. Ganz genau. Wobei, Verteilerstecker sind doch immer schon eine Lösung gewesen, oder? Eine Kabeltrommel besitze ich mittlerweile auch...

Die Leerverrohrung war also kein Problem, auch nicht der neue Hausanschluss. Aber als es an den neuen Verteilerkasten und die Sicherungen ging, hörte sich der Spass auf. Man hätte mit der bestehenden Elektrik ohne Zögern bei Pfusch am Bau landen können. Und so musste es ja passieren, dass nach der Neuverdrahtung mal zwei Räume im Keller keinen Strom hatten. Wäre ja nicht so schlimm, wenn das eine nicht der Heizraum und das andere der Raum für die Kühl- und Gefrierschränke wäre. Auch alles noch nicht lebensbedrohlich, außer wenn die kälteste Nacht des bisherigen Winters anstehen würde. Ich sag nur: ich wäre fast erfroren. Nicht nur wegen der ausgefallenen Heizung, die wir nur unter Einsatz unseres Lebens (danke nochmal meinem Elektriker, der wirklich alles gibt) wieder zum Laufen bringen konnten. Nein. Das größere Problem war eher, dass der Verteiler nicht so recht in die dafür vorgesehene Wand passen wollte. Ein paar Durchbrüche später war der Kasten zwar drin, aber gleichzeitig hatte mein "Schlafzimmer" ein paar zugige Lüftungslöcher mehr. Eines kann ich Ihnen sagen: wenn ich jetzt oben schlafen würde, es wäre nicht viel kälter als neben solchen Löchern. Und ja, Schaum ist das Acryl des Maurers. Eines sollte man allerdings beachten: der funktioniert nicht so gut bei kalten Temperaturen. Das Ausschäumen dauerte also ewig, aber dafür war es dann etwas kuscheliger. Und einen neuen Nachttisch hatte ich auch noch!

Davor hatten wir glaub ich heiße fünf Sicherungen

Die Löcher auf der anderen Seite des Kastens

Fußboden gibt es in dem Raum auch keinen mehr - The Floor is Lava Level Expert

Hier hängt unser Internet. Hat am Dienstag auch nicht mehr funktioniert. 


Mittwoch waren die Holzbauer wieder dran, die Dampfsperre und Streulattung wurden fertig, Donnerstag dann der erste Schnee und Wildromantik am Bau. Dach scheint zu halten, Fenster nach wie vor dicht, also nichts wie rauf mit den ersten Rigipsplatten. Als ob das so einfach wäre. Immerhin sind das ganz schöne Trümmer. Und die Decke ganz schön hoch oben. Ich musste jetzt tatsächlich mal schauen, 30kg hat so eine Platte. Etwas weniger als die Fliesenpackerl von letzter Woche. Ein Leichtgewicht sozusagen, nur halt nicht über Kopf. Aber da hatte ich noch nicht mal den leisesten Hauch einer Ahnung, was mich in dieser Woche noch erwarten würde.

Kann ja nicht so schwer sein?!


Freitag noch schnell ein wenig die "Löcher" gestopft, der alte Stiegenaufgang sowie der Spalt in meinem Schrankraum sind nun auch Geschichte, es wird jeden Tag wohnlicher. Auch, weil ich mittlerweile die Innenwände zu dämmen begonnen habe. Wieder diese Glaswolle. Wir werden in diesem Leben keine Freunde mehr, das kann ich Ihnen sagen.

Zeit, die Schrankeinteilung zu planen!

Wir hatten schon gewettet, wer als erstes in dieses Loch fallen würde....

Wie romantisch!

Am Sonntag noch gedämmt was ging, bevor ich dann heute um 6:45 völlig übermüdet (was bitte träum ich denn alles für einen Blödsinn) die Treppe raufgelaufen bin und versucht habe, mich für meinen ersten Arbeitstag... ich meine Urlaubstag... zu motivieren. Und es war ein Tag, an dem ich behaupten kann: wir hätten alle sterben können.

Auf drei!

Das klingt dramatisch, ist es auch. Nur mit halber Besetzung galt es heute, das Stiegenhaus mal fertig zu gipsen. Dass dafür ein Gerüst nötig ist, hätte ich mir schon denken können. Wer plant denn auch bitte so ein riesiges Stiegenhaus, 10m hoch? Ich hab es ja nicht so mit solchen Gerüsten. Man kann ja behaupten, dass alles hält, was aber, wenn nicht?! Es ist wohl kein Spoiler, wenn ich jetzt sage: es hat gehalten. Es war ein ganz schöner Kraftakt, die Decke zu gipsen, die ist allerdings gerade und da waren wir noch zu dritt. Zum Schluss aber, waren wir nur noch zu zweit und haben dann allen Ernstes geglaubt, die Decke im Wohnzimmer weiter machen zu können. Das ist wagemutig oder gar WAHNWITZIG, wenn man bedenkt, dass wir auf mehr als 4m Höhe unterwegs sind, dass die Platten wie gesagt 30kg wiegen und dass wir nur zu zweit waren. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass man bei einem Walmdach dann Trapeze (ja, Mutter, das ist ein Wort und das habe ich nicht erfunden, nur weil ich den wichtigen Mathematiker raushängen lassen will!) zurecht schneiden muss. Und da gilt es gut zu messen und die so gut wie möglich einzupassen.

Wie perfekt habe ich das denn geschnitten, bitte?!

Um gleich darauf das hier zu verbrechen!

Kennen Sie den Song One Moment in Time von Whitney Houston? Ein Song aus dem Jahr 1988, in dessen Video Szenen aus olympischen Spielen zu sehen sind. Ein absoluter Gänsehautsong für mich, da sehe ich mich immer am Podest stehen, weinend, während die österreichische Flagge gehisst wird und eine ganze Nation stolz auf mich ist. Die Sportart, bei der ich jemals bei Olympia am Podest stehen würde, muss allerdings erst erfunden werden. Jedenfalls, wir hatten Respekt vor der Aufgabe, das erste Trapez an die Decke zu bringen. Messen, nachdenken, nochmals messen, kurz vor dem eigenen Mut erschrecken, sich gegenseitig motivieren, die Leitern nochmal umschieben, nochmals messen, Anlauf nehmen, schneiden, Kanten fasen, beten, schwitzen, und dann die Platte in die Hände nehmen. Herrgott, die ist am Boden schon schwer. Ich also rauf auf die Leiter, die Platte annehmen. Mein Held des Tages auf die andere Leiter, Platte halten, jetzt bloß keinen Fehler machen. Wussten Sie eigentlich, wie sehr eine Aluleiter, deren Plastikfüßchen dank stiefmütterlicher Behandlung einfach zerbröselt sind, wackelt? Todesangst, Schweiß. "Hältst du?!" "Ja, ich halte" "Geht?!" "Geht schon", während in Wahrheit meine Muskelfasern bis zum Sehnenansatz einreissen und heulen. Ja, ich habe jede einzelne Muskelfaser gespürt, den Schmerz, die Anstrengung. Dann die ersten Nägel, die man schraubt (manche nennen sie Rigipsschrauben) reingejagt. Weiter halten, bloß nicht loslassen, auch nicht, wenn man gesagt bekommt, dass die Schrauben schon halten. Gut. Runter von der Leiter. Raufschauen. Das perfekt sitzende Trapez bewundern. ONE MOMENT IN TIME hören. Laut. Schniefen und die Träne aus dem Augenwinkel wischen. Wir hatten es geschafft! Und es war mehr als nur gut, es war perfekt! Ich hätte ihn umarmen können, wenn ich Menschen umarmen würde.

Schon mal was von Trennfix gehört? Ich kenn mich da jetzt aus!

Top!

Wir haben dann noch zwei Reihen gemacht, Trapeze sind toll. Und wir sind nicht gestorben. Und weil wir jetzt so gut sind, können wir gleich weiter machen. Morgen. Denn es warten noch mehr als 100m2 auf Rigips.

Wenn ich dieses Bild sehe, kommen mir die Tränen

Ich mein, wie gut kann man eigentlich sein?!

Ach ja, falls Sie fragen, wie es mit meiner Tanzkarriere aussieht?!

I Want One Moment In Time, When I'm More Than I Thought I Could Be I Want One Moment In Time, When I'm More Than I Thought I Could Be Reviewed by Tanja on 21:17 Rating: 5

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