Über mich


Man muss wohl etwas verrückt sein für so ein Abenteuer! Ein Haus/zu/um/bau ist eine Entscheidung fürs Leben - bis dass der umfallende Ziegel uns scheidet! Oder bis man pleite ist - was auch immer zuerst eintritt! Und dennoch: es gibt sie noch, die Pioniere, die sich in dieses unbekannte Terrain vorschlagen. Ich bin eine davon! Mögen die Ziegel mit dir sein!

Wenn Wir Eine Situation Nicht Ändern Können, Müssen Wir Uns Selbst Ändern

Viktor Frankl (1905 - 1997), Dr. med. et Dr. phil., österreichischer Neurologe und Psychiater, Professor für Logotherapie an der Universität San Diego

Das Leben auf der Baustelle ist speziell. Ich dachte ja, es wäre praktisch direkt auf der Baustelle zu wohnen, man müsste sich keine Sorgen ums Essen machen, man geht einfach in die Küche und holt sich was. Gut, dass es die Küche noch gibt, vieles andere ja nicht mehr.

Mehr Löcher als Wände an Ende von Woche 3 
Ordnung zum Beispiel. Wir wohnen nun zusammengepfercht im unteren Stockwerk. Ich schlafe bekanntermaßen im Esszimmer, die meisten Nachbarn waren schon da, um sich das anzusehen. Ich musste behelfsmäßig Jalousien installieren, ich hätte sonst überhaupt keine Privatsphäre mehr.

Dienstag war der letzte Tag mit den Jungs - da wurde nochmal so richtig reingehauen!

Aber die fehlt nun gänzlich. Seitdem wir mit dem Abbruch begonnen haben, gibt es nur noch ein Bad. Und wir alle müssen morgens raus. Und abends nach dem Arbeiten am Bau wieder ins Bad. Und so sitzt man dann schon mal im behelfsmäßigen Esszimmer und wartet auf seine Badezimmerzeit. Es gilt schnell zu sein und den nächsten nicht zu lange warten zu lassen. 

Falls es irgendwann mal nötig ist, diesen Planeten zu verlassen, ich nehm das Teil und weg bin ich

Ich mein, wir sind ja nicht mehr so heikel. Das Ungeziefer, das uns auf den Kopf fällt, während wir die Decken abnehmen, hat uns anfangs vielleicht noch gestört, heute haben wir nicht mal mehr die Kraft, uns über die x-te Spinnwebe oder Krabbelgetiers aufzuregen. Wir nehmen es hin, wir haben uns angepasst. Und schneller geht's eh nicht, ins Bad zu kommen, also sitzen wir (das Ungeziefer und wir, am Esstisch und warten).

Gerüttelt. nicht gerührt!

An dem Esstisch, an dem nur noch drei Sitzplätze sind. Besuch wird also nicht mehr hereingebeten, wir lassen sie in der Einfahrt im Auto sitzen und reden über geöffnete Fenster mit ihnen. Außer diejenigen, die eine Abenteuer Baustelle Tour gebucht haben. Über die Leiter des Todes geht es rauf, über Berge an Schutt zu den schönsten Aussichtspunkten und zur Rutsche, um den Schutt auf seinem letzten Weg zu begleiten. Mit ein paar Visionen der künftigen Raumaufteilung und ein paar gut gemeinten: "Ihr macht das schon" endet die Tour. Ich frage mich immer noch, ob ich dafür was verlangen kann. So ein Bauvorhaben zahlt sich schließlich nicht von selbst!

Noch mehr Erdhaufen und Chaos am Dienstag abend

Apropos Einfahrt. Die gleicht einem Albtraum für Sauberkeits- und Ordnungsfanatiker wie mich. Ich mache mir ernsthaft Sorgen, wo ich mein Auto überhaupt abstellen soll. Tagsüber muss er eh weg, da wird Schutt entsorgt und nicht nur einmal ist mir ein Ziegel ausgekommen und anstatt in den Container direkt auf den Pflaster der Einfahrt. Der Erdhaufen ist immer noch da, gut, dass es bis jetzt nicht geregnet hat. Und der Bagger hatte es dann so eilig, er hat einfach alles so hinterlassen, wie wir es Dienstag halt fertig gebracht haben. Und von ordentlich ist da keine Spur. Ich frage mich, wie lange ich wohl mit dem Rechen brauche, um das wieder in den Griff zu bekommen.

Letzter Arbeitsschritt für den Carportboden - fürs Erste zumindest

Wo wir schon bei Griff sind: ich kann de facto abends gar nichts mehr greifen. Nachdem wir nun die Tage weiterhin mit Abriss beschäftigt waren, geben meine Hände auf. Durch das Halten des Hammers und des Einschlagens auf die Ziegelsteine (die halten echt gut, wertige Arbeit sag ich da nur!), damit sie schön klein sind, um dann bei der Rutsche gut durchzukommen und DANN beim Einebnen des Schutts schön leicht zu rechen sind, kann ich am Abend keine Faust mehr machen. Ich wollte heute schnell mein Auto waschen, mehr als einmal ist mir die Hochdrucklanze abgefahren und ich habe hauptsächlich das Dach der Waschanlage gesäubert. Der Betreiber wird es mir danken. Eben wollte ich mir eine frische Flasche Mineralwasser aufmachen - das geht so schwer, dass ich mir sicher bin, in einem Land dieser Erde gilt das als Folter. 

Und so sah es die restlichen Tage ohne Unterstützung der Jungs aus
Das Leben auf der Baustelle ist kein leichtes. Ich versuche immer, alle damit zu motivieren, dass es sich nur noch um weniger Wochen handelt. Sehr wenige. Ich verschweige die Tatsache, dass wir den Innenausbau auch noch selber machen müssen. Aber davon abgesehen ist es tatsächlich in einem Monat vorbei, da steht dann schon alles. Und wie sagen die Nachbarn so schön: "Es wird toll werden". Die Nachbarn, die heute vor dem Haus schon fast Unfälle bauen, weil sie das riesige Loch in der Wand entdeckt haben. Die haben ja keine Ahnung, dass wir das Dach temporär anheben werden. Das Dach, das dann nur noch auf der Mauerbank liegt. Mauern gibt es dann keine mehr. Nur noch die Woche, dann schlafe ich endgültig in einem Vogelhaus.

Donnerstag musste ich zur Entspannung mal raus und mich mit Küchenarbeitsplatten beschäftigen....

Und es spukt, seitdem wir die Geister da oben aus den Decken und Ziegeln gelassen haben. Zwischendurch höre ich kleine Steinchen runterfallen. Das sind die Momente, in denen ich Panik habe. Panik, dass mir das Dach auf den Kopf fällt. Und gleichzeitig denke ich mir, dann bräuchten wir es wenigstens nicht mühsam abtragen. Das ist wohl gemeint mit "sich selbst ändern": man nimmt die Sachen am Bau so hin, wie sie nunmal kommen. Auf dass Woche 4 das Ende der Abbrucharbeiten bedeuten möge!

Freitag hatten wir das erste große Loch, ich winke nun gerne den Nachbarn
Winke winke Nachbarn!
Am Samstag ging's gleich weiter und...

Tadaaa - die 2. Wand fällt

Romantisch! Das wird ua der Blick von der Terrasse
Und schließlich - die Arbeit von heute: die Decke vom Wohnzimmer muss noch runter...

Wenn Wir Eine Situation Nicht Ändern Können, Müssen Wir Uns Selbst Ändern Wenn Wir Eine Situation Nicht Ändern Können, Müssen Wir Uns Selbst Ändern Reviewed by Tanja on 20:35 Rating: 5

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