Über mich


Man muss wohl etwas verrückt sein für so ein Abenteuer! Ein Haus/zu/um/bau ist eine Entscheidung fürs Leben - bis dass der umfallende Ziegel uns scheidet! Oder bis man pleite ist - was auch immer zuerst eintritt! Und dennoch: es gibt sie noch, die Pioniere, die sich in dieses unbekannte Terrain vorschlagen. Ich bin eine davon! Mögen die Ziegel mit dir sein!

Das Negative Sehen, Aber Das Positive Daneben Setzen

Heinrich Johann Wilhelm Bentinck

Sie dürfen mir nicht böse sein, aber ich hasse Menschen. Ich mein, ja, natürlich, da sind immer Menschen um einen rum, aber mir wäre es auch nicht unrecht, wenn ich alleine hier leben würde. Auf diesem Planeten. Diese Ruhe, dieser Frieden. Es ist schon seltsam, dass nun alle Welt auf Abstand zu anderen geht. Etwas, das für mich normal ist (Hände geben nur wenn absolut nötig und Bussi links und rechts gibt's von mir schon mal gar nicht), wird nun von allen gefordert. Fühlt sich auch irgendwie seltsam an, für mich nur etwas weniger als für die meisten anderen. Der Aufruf, möglichst zuhause zu bleiben, auch kein Problem, immerhin will ich sowieso nicht raus. Habe ja hier noch genug zu tun. Außer zum Pferd muss ich auch so gut wie nirgends wirklich dringend hin. Dass die Geschäfte schließen müssen, geht irgendwie auch an mir vorbei, immerhin habe ich alleine die Woche rund 20 Pakete von meinen Online-Bestellungen bekommen. Ein Virus hätte es ganz schwer, sich von mir aus zu verbreiten. Vermutlich würde er gar nicht zu mir kommen, hätte vorher schon zu viel Angst vor mir.

Der Raum bekommt langsam Charakter

Und während alle in kopfloser Panik ihre Hamsterkäufe erledigen (die Rabattmarken bitte nicht kleben vergessen,  man steht ja erst 20 Minuten hinter der Konserven kaufenden Dame), pack ich meine Handtasche und geh meine Küche kaufen. Ja, Sie haben richtig gehört, ich habe die letzte Möglichkeit vor dem Lockdown genutzt, um eine Küche zu kaufen und die auch nach Hause zu karren. Nur die Kästchen alleine. Keine Arbeitsplatte. Keine Geräte. Mehr als 600kg in Autos gewuchtet und nach Hause gefahren. Also theoretisch. Denn dieser lustige Backofenschrank war einfach zu lang für unsere Autos. Aber ich bin halt doch ein Glückskind, das sage ich ja immer (Sie wissen ja, ich hatte gerade erst Geburtstag, der heuer besonders außergewöhnlich war. Ich wurde an einem Sonntag geboren, ein richtiges Glückskind!). Oder jemand im Universum greift sich ob meiner Aktionen sehr oft an den Kopf und schickt im richtigen Moment Hilfe. So auch heute, als zufällig ein riesiger Lieferwagen aus dem selben Bezirk wie wir bei Ikea am Parkplatz stand. Und dadurch, dass die auch gerade am Einladen waren, fühlte ich mich bestätigt, die kleine Familie anzusprechen und sie zu bitten, mir doch die nicht in die Autos passenden Kästchen mitzunehmen (kennen Sie die Tetris-Melodie? Die schwirrt in meinem Kopf rum...wieso nur?). Und sie haben es tatsächlich gemacht. Im Konvoi ging es sogleich nach Hause, dann gab es noch eine Hausführung, ich hab den Dreien meine Lebensgeschichte erzählt und sie zogen von dannen. Dass der gute Mann mir einen meiner neu eingesetzten Dekostipfel umgefahren hat, möge man ihm verzeihen.

Mein Geburtstagsgeschenk - und ganz viele neue DIY Projekte


            

            



Die Küche ist somit zuhause, noch in den Autos, aber das schlimmste ist geschafft. Das Zusammensuchen der einzelnen Teile bei Ikea. Für viele ein Graus, für mich die reinste Freude. 126 Päckchen waren es heute. Und ich stolz auf die sechs Wägen voller Schachteln. Einzige Sorge meiner Mum: wer wird den ganzen Müll wegbringen? Dass ich die Küche noch selber aufbauen muss, scheint ihr weniger Sorge zu bereiten. Dass ich mir noch nicht mal sicher bin, ob die da oben überhaupt reinpasst, ist sowieso ein anderes Thema.

             

              
Die Armaturen und Waschbecken sind da 


Deswegen auch noch keine Arbeitsplatte, erstmal schauen, ob die Kästchen so stehen werden, wie am Küchenplaner geplant. Man weiß ja nie, wo in natura dann einzelne Zentimeter fehlen - oder halt auch nicht. Dass der Ikea Küchenfachberater mir dann noch erklären wollte, dass mir eine Wandabschlussleiste zum Kühlschrank hin fehlt, wurde von mir fachgerecht mit "den Kühlschrank bau ich mit einer Eigenkonstruktion ein, da brauch ich keine Abschlussleiste" gekontert. Einmal ein Haus gebaut, schon glaubt man, man könne alles.

               
Küchenkauf bei Ikea - immer wieder ein Erlebnis

Apropos, das ist das Stichwort. Fliesen. Das ist das eigentliche Stichwort. Denn jetzt geht es los. Nach monatelangen Überlegungen, ob die Henne oder das Ei zuerst da waren bzw. ob man zuerst fliesen oder malen soll, ist die Entscheidung gefallen: die Fliesen zuerst. Macht auch Sinn, dann kann ich nämlich endlich den Container ausräumen, die Sachen können einstweilen ja im Wohnzimmer stehen bleiben. Der Plan ist soweit gut. Und während noch immer kopflose durch die Gegend laufen und Nudeln und Toilettenpapier kaufen (man beachte, es handelt sich um eine grippeähnliche Erkrankung, hauptsächlich Fieber und Husten, wem da Nudeln und Toilettenpapier helfen, dem kann die Medizin vermutlich auch nicht mehr helfen), begebe ich mich, solange wir noch können, in den Baumarkt und kaufe 25kg Fliesenkleber. Denn man weiß nie, wann die Geschäfte wieder aufsperren. Und man weiß vor allem nie, wie lange wir nun zuhause bleiben müssen. Ein Profi braucht zum Fliesen oben acht Tage. Ich schätze, ich brauche mal das doppelte. Dann wären wir Ende  März, da müssen die Sachen aus dem Container, positiv geschätzt habe ich bis dahin zumindest ein Zimmer fertig gegipst. In dem werde ich dann auch wohnen. Mehr aber auch nicht.

Die Fassade gespachtelt

Und schon teilweise verputzt







Nachdem ich zur Zeit anscheinend auch nicht zum Bloggen komme, habe ich in der Zwischenzeit auch schon angefangen zu fliesen. Seit Montag gibt es Ausgangsbeschränkungen, ein Vorteil, wenn man eigentlich zuhause eh genug Arbeit hat. Am Wochenende habe ich gefliest, als ob mein Leben davon abhängen würde. Zwar habe ich bis dato noch nie gefliest, aber dafür ging es gar nicht mal so schlecht und so war nach stundenlanger Plackerei, aufgeplatzter Haut an den Fingern und Blasen das erste, und auch größte Zimmer, bereits fertig. Also nur noch zweimal so viel, wie ich bereits geschafft habe. Es ist nicht ganz einfach, aber es geht irgendwie. Eine Rampe müsste ich nun bauen. Blöd nur, dass ebenfalls seit Montag alle nicht "notwendigen" Geschäfte geschlossen halten. Ich verstehe das, nur: wo bekomme ich nun Rampenmaterial her? Ich bin froh, dass meine Handwerker nach wie vor alles geben (solange sie noch dürfen) und mit Hochdruck an der Fertigstellung der Fassade arbeiten. Fehlt nur noch die Abdichtung der Duschen, Ausmalen und den Container räumen. So wie es aktuell aussieht plus der Tatsache, dass man auch wirklich nirgends hinfahren darf (auch nicht zum Pferd!), könnte sich fast alles bis Ende des Monats ausgehen. Mal schauen.

             

             


                         

                 

                 

So sehen Hände aus, wenn man sie nicht schützt beim Fliesen..


                


Und so hat jede noch so schlimme Situation immer auch etwas Positives. Auch wenn das Ganze befremdlich ist und ich mir immer noch vorkomme, wie in einem Film. Wenn das alles vorbei ist, verspreche ich, dass ich an meiner Sozialverträglichkeit arbeiten werde. Aber fürs Erste, bleiben wir lieber auf Abstand.

Das Negative Sehen, Aber Das Positive Daneben Setzen Das Negative Sehen, Aber Das Positive Daneben Setzen Reviewed by Tanja on 17:17 Rating: 5

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