Wilhelm Busch
Ich war ja auf eine ruhige, geradezu langweilige Woche am Bau eingestellt. Genau genommen, hätte hier gar nichts passieren sollen. Nachdem vor zwei Wochen die Schüttung eingebracht wurde, begann im Allgemeinen die Zeit des Wartens. Also nach etwas mehr als einer Woche habe ich dann am vergangenen Wochenende die Matten für die Fussbodenheizung verlegt. Zwei Tage auf den Knien als Vorbereitung, was mich beim Fliesenlegen erwarten würde.
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Das letzte Foto mit Schüttung im Hintergrund |
Ich bin ja kein Freund von Überraschungen. Ich weiß einfach lieber Bescheid, was passieren wird. Und ich meine nicht ungefähr, sondern ganz genau. Deswegen mag ich auch keine Geschenke oder gar Überraschungsparties (jeder der das liest und dennoch mit dem Gedanken spielt, eine für mich zu geben, wird umgehend aus meiner Freundesliste entfernt!). Wenn Parties, dann gebe ich die selbst und organisiere sie wann es mir passt. Mit dem ganzen Drumherum durchgeplant.
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Das sind mal 2 Paletten Matten |
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1,2km Heizungsrohre...top! |
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Sieht auch schon ganz gut aus im Stiegenhaus |
Und ich schenke lieber, als Sachen geschenkt zu bekommen. Mein Problem ist nach wie vor, ich kann da ganz schlecht lügen, wenn es mal wieder ein Albtraumgeschenk ist. Ich erinnere mich gut an einen meiner Kindergeburtstage. Ganz ehrlich, ich habe nur eingeladen, weil alle es gemacht haben. Ich für mich hätte den Blödsinn ja nicht gebraucht. Auch, weil ich Spiele hasse - der Grund, warum es auf meiner Hochzeit BESTIMMT keine Spiele gibt. Auch nicht beim Jungesellinenabschied - ganz ehrlich, ich gehe dann nach Hause, wenn das passiert! Topfschlagen und Schokolade mit Besteck und Handschuhen essen ist einfach nichts für mich.
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Die ersten beiden Bahnen waren ja noch lustig |
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Noch voller Motivation am Samstag vormittag |
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Und der erste Raum ist fertig! |
Aber zurück zu der einen legendären Party: ich weiß noch ganz genau, dass meine Eltern die dann in eine Autobahnraststätte verlagert haben. Das klingt jetzt nicht besonders romantisch, aber es ist ein Restaurant an der Autobahn (daher wohl Autobahnraststätte), das seinerzeit auch Kindergeburtstage angeboten hat. Es war eine logistische Meisterleistung meiner Eltern, damals alle Kinder in zwei Autos dorthin zu karren. Ich bin mir sicher, da lagen welche im Kofferraum, aber wer weiß das schon so genau. Hauptsache keiner verhält sich auffällig. Dort angekommen, gab es eine riesige Tafel, die vermutlich nur deswegen so riesig war, weil ich so winzig war. Egal, alle an den Tisch und los ging's mit der Geschenkübergabe. Ich muss damals ein Teenager gewesen sein, und wenn ich den Container ausgeräumt habe, werde ich ein Beweisfoto der Geschenke machen, denn von diesem Geburtstag habe ich tatsächlich alle aufbewahrt.
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Call me Hulk |
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Ein weiterer Raum fertig |
Man könnte demnach meinen, es wären ganz tolle Geschenke gewesen, aber meine Eingeladenen haben NULL Einfallsreichtum bewiesen und mir alle dasselbe gekauft. Nun nicht dasselbe in dem Sinn, aber es gab von jedem eine Maxi-CD. Wissen Sie noch, was das ist? Eine CD mit nur einem Song drauf. Was eine Ressourcenverschwendung! Ein Song pro CD! Wieviele CD Tierchen mussten dafür sinnlos sterben bitte?!
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Das nervige Zusammenräumen |
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Aber es wird |
Ich bekam Maxi-CDs. Viele Maxi-CDs. Die Backstreet Boys waren dabei. Und so was wie Loona oder Captain Jack. Ich werde das wie gesagt nachprüfen. Und dann werde ich sie endlich entsorgen. Nachdem ich sie hundert mal gesiedelt habe und wir mittlerweile in einem Zeitalter angekommen sind, in dem ich nicht mal mehr ein Abspielgerät für diese Teile habe. Rest in Pieces Maxi CDs - ihr wart eines der sinnlosesten Geschenke ever (hoffentlich liest das keiner, der damals auf der Party war...).
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Auch die Bäder |
Bei einer anderen Party war ich nur Gast, aber ich erinnere mich an die sinnlosen Spiele, die noch schlimmer sind, wenn man als einziges Kind von einer stylishen Mutter eingekleidet wird und zur weißen Leggings mit riesigen pinken Punkten und pinkem Leibchen auch noch eine pinke transparente (!) Plastikregenjacke angezogen bekommt - passte ja alles so gut zu meiner pinken Brille mit Konfetti im Rahmen - fragen Sie nicht, fragen Sie nicht. Und wie es nun mal so ist, entschied sich auch diese Gastgeberin für dämliche Spiele. Und dann musste ich laufen und rennen Sie mal mit einer pinken Plastikregenjacke - kein Wunder, dass dann niemand mehr neben mir sitzen wollte, muss ja gerochen haben wie etwas, das bereits verstorben ist. War wohl damals für meine Mutter eine Überraschung, dass Kinder spielen und dabei laufen und eine nicht atmungsaktive Jacke da wohl die falsche Wahl ist. Aber wenn sie doch so schön zur Brille passt.
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Und der Schrankraum |
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Diese weißen Kügelchen waren überall, auch in meinen Haaren |
Eine Überraschung ist an meinen Geburtstagen allerdings nie passiert. Nie hat mir jemand ein Pferd geschenkt. Das wäre mal eine tolle Überraschung gewesen. Vermutlich ist das auch der Grund, warum ich dann in meinem restlichen Leben auf Überraschungen verzichten konnte. Womit wir wieder beim Thema wären. Überraschungen. Ich dachte ja, es würde eine ruhige Woche werden. Bis heute Nachmittag, als plötzlich mein Telefon klingelte und mein Installateur mir mitteilte, dass wir morgen die Fußbodenheizung verlegen beginnen. Mit wir meint er einen seiner Jungs und mich. Sprich: ich brauchte ganz dringend frei. Um jetzt zwei Tage auf den Knien die Heizungsrohre festzutackern. Hab ich erwähnt, dass ich da letztes Wochenende schon Schmerzen und Muskelkater ohne Ende hatte? Und da hab ich nur diese Matten geklebt! Ich will es gar nicht wissen, wie das dan nach den nächsten beiden Tagen wird? Aber vielleicht gibt es ja eine Überraschung und des wird gar nicht schlimm. Man wird ja noch träumen dürfen, oder?
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Zweites Bad check |
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Ein wenig noch, dann ist es geschafft |
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Sonntag hab ich dann schon lieber asu dem Fenster gesehen, als diese nervigen letzten Stellen fertig zu machen |
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