Über mich


Man muss wohl etwas verrückt sein für so ein Abenteuer! Ein Haus/zu/um/bau ist eine Entscheidung fürs Leben - bis dass der umfallende Ziegel uns scheidet! Oder bis man pleite ist - was auch immer zuerst eintritt! Und dennoch: es gibt sie noch, die Pioniere, die sich in dieses unbekannte Terrain vorschlagen. Ich bin eine davon! Mögen die Ziegel mit dir sein!

Der Eine Bedarf Der Hilfe Des Anderen

Sallust

Woche 19 am Bau. Samstag kaufe ich die Küchenfronten, sind ab morgen im Angebot, man muss ja sparen, wo man kann am Bau. Das habe ich schon früh gelernt. Auch wenn ich mir noch nicht mal sicher bin, wie die Küche einmal genau aussehen wird. Und der Online Küchenplaner schreit, dass meine Kästchen zu nahe beieinander sind. Ich verstehe, dass er einen Mindestabstand von 120cm haben will, aber den gibt es einfach nicht. Mehr Platz wird nicht in der Küche. Außer ich mach das U nicht so, sondern anders. Und stell eine Insel rein. Was weiß ich, am Samstagh kaufe ich jedenfalls die Fronten. Die müssen dann irgendwie irgendwo reinpassen. Was nicht passt, wird zur Not passend gemacht. Ich hab immerhin neues Werkzeug gekauft. Ich bin jetzt zwar um ein Vermögen ärmer, aber dafür kann ich schneiden, bohren und sägen. Unersetzlich diese kleinen Helferlein. Gefreut habe ich mich ja wie ein kleines Kind, als ich die Sachen im Laden abgeholt habe.

Es wird langsam aufgeräumt, der Frühling naht

Ich bezeichne mich gern als starke, unabhängige Frau. Klar, als 1,55m große, noch immer etwas übergewichtige Wuchtbrumme kann man das schon mal gern behaupten. Und ich bin definitiv ein Macher. Wenn es darum geht, etwas anzugreifen, dann bin ich vorne dabei. Selten habe ich dabei natürlich einen Plan oder Vorwissen, aber ich würde behaupten, ich lerne schnell. Ungeachtet dessen, was ich bisher in meinem Leben eigentlich getan habe, hat mich der liebe Gott auch mit einer Riesenportion Geschick ausgestattet. So habe ich dann letzte Woche zwei Tage freigenommen, um beim Verlegen der Fußbodenheizung zu helfen. Ich war sozusagen der zweite Mann. Und wir waren schnell. Klar, zwei Profis wären noch schneller gewesen, aber ich habe getackert, was das Zeug hält. Und Freitag mittag war die Arbeit dann auch schon erledigt. Ich hatte vorher zwar keine Ahnung, wie das geht, jetzt aber würde ich mich schon als Profi bezeichnen. Ebenso beim Gipsen, beim Dämmen, beim Hauszusammenbauen. Ich habe wirklich unzählige neue Skills in der Zeit erworben und wenn ich dann mal meinen Lebenslauf update, dann kommen die da rein. Macht sich gut, einen Dämmprofi im Team zu haben. Egal, wie die Jobbeschreibung aussieht. Oder einen Gipser. Falls im Büro dann wieder mal die Fetzen fliegen kann ich dann schwuppdiwupp (was ein Wort) die Wand ausbessern, die unter den Faustschlägen gelitten hat. Nicht, dass es in meinem Büro so zugehen würde.

Vorher kam aber noch ein riesiger Schneesturm
Wohl der letzte Schnee in diesem Winter?!
Ich bin es gewohnt, einfach zu machen wenn Not am Mann oder Frau ist. Um Hilfe zu bitten, liegt mir dagegen gar nicht. Und dennoch wäre es nicht möglich, so viel in so kurzer Zeit weiterzubringen, hätte ich nicht die Helfer, die mir mental oder sogar physisch zur Seite stehen. Und nicht jeder muss nun mit Hammer und Nagel vorbei kommen, um mir bei den nächsten Schritten zu helfen. Manchmal reicht es, einfach für mich da zu sein. An mich zu denken. Mir zu sagen, dass ich das toll mach. Super wäre natürlich, wenn jeder einen 1.000er dazu geben würde, aber mal ganz ehrlich: ich schaff das schon. Ich freue mich sogar, wenn mein kleiner erlesener Social Media Follower Kreis meine Bilder liked und kommentiert, wenn Leute mir aufmunternde Nachrichten schreiben. Auch fremde. Herrgott, habe ich auf einmal viele Freunde weltweit. Einer schrieb sogar, dass er mich liebt. Ich denke, es war ein Übersetzungsfehler.

Bereit für die Fußbodenheizungsrohre
Das schlimmste sind die Bäder
Mein Arbeitsgerät
Auf die Tacker, fertig, los!

Es tut doch gut zu wissen, dass man nicht allein durch dieses Abenteuer wandelt. Natürlich gibt es da die Profis, aber die zahle ich ja, um mir zu helfen. Obwohl ich würde behaupten, dass sich da bereits einige Freundschaften entwickeln. So etwas durchzumachen, schweißt nun mal zusammen. Dann ist da meine Familie, die manchmal mehr und manchmal weniger begeistert bei der Sache sind. Ziegel zu zerschlagen, Dachstuhl zu zerschneiden, wochenlang dämmen, Lärm und Dreck im und rund ums Haus sind selbstverständlich keine erfreulichen Sachen. Ständig fremde Leute um einen rum zu haben, eine Tochter, die noch mehr Gas gibt, damit es noch schneller geht, eine, die durchmarschiert als ginge es um die Eroberung der Welt, die täglich, wenn's sein muss, 18 Stunden arbeitet, die ihre drei Jobs und ihre Schmutzwäsche sowie das beste Pony der Welt UND den Hausbau vollumfänglich verantwortet und betreut (ja, wir reden noch immer von mir) - all das ist nicht leicht und natürlich kriegt man sich da in die Haare. Solange keiner ein Loch in die Rigipswand macht, ist aber alles gut. Denn am Ende stehen auch sie hinter dem Projekt, egal was sie Ihnen beim Einkaufen an der Wursttheke erzählen.

Macht doch auch ein wenig Spass
Und die Zimmer gehen auch schnell
Fast alles an einem Tag geschafft


Dann gibt es da meine "Freunde". Darunter fallen zuallererst die Arbeitskollegen. Da gibt es solche, die anbieten, zu helfen, und die, die es nicht anbieten. Geholfen hat bisher keiner - danke für nichts, Jungs. Aber ich bin mir sicher, wenn ich ernsthaft fragen würde, sie wären dabei. Bestimmt. Vielleicht. Wohl nicht. Gut. Dann haben wir die Fraktion Freunde. Die ist bei mir ja eher rar gesät, ich bin ja eine schreckliche Freundin. Da ich mich ja nie mit jemandem treffe. Aber wenn die mich bräuchten, wäre ich da, sie für mich auch. Spannend ist auch die Kategorie neue Freunde, die ich erst seit Baubeginn kenne. Da gab es einige Überraschungen, die mehr geleistet haben, als ich es jemals von ihnen hätte verlangen können. Die den letzten Ziegel geworfen, die erste Fliese getragen und die letzte Schraube in den Rigips gedreht haben (Frage: habe ich ein Rigipstrauma? Kann mir da mal jemand helfen?). Last but not least, die Nachbarn. Die Nachbarn, die den Lärm ertragen mussten, deren Aussicht ich nun endgültig verbaut habe, deren Felder ich dank der 40t mit einem neuen Fahrweg ausgestattet habe, die mir mit ihrem Traktor das Haus die Einfahrt raufgeschoben haben. Manche haben schon geholfen, indem sie mich nicht wegen Ruhestörung angezeigt haben, andere haben wirklich tatkräftig mitgeholfen.

Glücklich inmitten meines neuen Werkzeuges
Fein säuberlich verräumt
Und es ist noch nicht vorbei. Auch wenn es nun schon so klingt, als wären wir durchs gröbste durch. Haben Sie eine Ahnung, wie man zwei Betonbalkone vom Haus weg bekommt? Ich habe nun eine leise Ahnung - und es wird nicht schön. Und ohne Hilfe meiner Jungs und Mädels habe ich nicht mal den Hauch einer Chance.

Und weil ich lang nicht geschaufelt habe - Zeit wird's!
Ein wenig Vollmondromantik?
Warten auf den Estrich

Falls Sie sich fragen, was mit der Fußbodenheizung so los ist? Nicht viel, die wartet auf den Estrich, der eigentlich gestern oder heute hätte kommen sollen, aber das spielt sowieso keine Rolle, denn ich kauf nun auch noch eine neue Heizung. Aus der Kategorie: wieso nicht noch eine Wand einreissen, geht es in wenigen Tagen mit einer neuen Baustelle im Keller los. Gut, dass der Estrich eh mal eine Woche trocknen muss. Dann habe ich wenigstens Zeit für Abriss. Und dann sollte ich schnell mal baggern. Denn irgendwie sollte ich den Balkon hinten unterstellen. Mal sehen, wie erfreut mein Nachbar ist, wenn er schon wieder um Hilfe gebeten wird...

Morgen ist es soweit, der Sand ist bereits da
Lange dauert es dann ja nicht mehr, bis ich das auch wirklich genießen kann
Die neu gesetzten Blumen noch schnell sichern

Sieht doch schon besser aus
Der Eine Bedarf Der Hilfe Des Anderen Der Eine Bedarf Der Hilfe Des Anderen Reviewed by Tanja on 19:17 Rating: 5

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