Über mich


Man muss wohl etwas verrückt sein für so ein Abenteuer! Ein Haus/zu/um/bau ist eine Entscheidung fürs Leben - bis dass der umfallende Ziegel uns scheidet! Oder bis man pleite ist - was auch immer zuerst eintritt! Und dennoch: es gibt sie noch, die Pioniere, die sich in dieses unbekannte Terrain vorschlagen. Ich bin eine davon! Mögen die Ziegel mit dir sein!

Freude Ist Die Einfachste Form Der Dankbarkeit

Karl Barth

Es ist ja nicht immer leicht im Leben, und so ein Hausbau fordert einen ganz schön. Selbst mich, die sonst mit so allerhand zu recht kommt. Mittlerweile schreiben wir aber auch schon Woche 16 in diesem Projekt und da kann es schon mal sein, dass man sich fühlt, als bekäme man gar keinen Schlaf mehr. Manchmal fällt mir tippen schon schwer, da ich jetzt eher gipsen gewohnt bin. Auch die Dienstreise letzte Woche hat nicht gerade zur Entspannung beigetragen. Aber alles der Reihe nach.

Manche nennen es Dreck, ich nenne es Feenstaub!

Seit dem letzten Post ist eine ungeheuer lange Zeit vergangen, ich habe mehrmals versucht, einen Post zu beginnen, aber mir war dann der Schlaf am Ende doch wichtiger. Oder anders ausgedrückt ich bin einfach irgendwann völlig erschöpft ins Bett gefallen. Um dann dort eh nicht schlafen zu können. Zwecks Gedanken warats gewesen. Nicht nur, dass der Bau mich körperlich herausfordert (aber immerhin kann ich auf meine Diät verzichten und bin laut Arbeitskollegen dennoch "ein Strich in der Landschaft"), auch mental bräuchte ich keine zweite so große Baustelle in meinem Leben. Und um WAS man sich da alles so Gedanken macht!

Das Kehren und Aufräumen hört irgendwie nicht aud

Letzte Woche war ich bekanntlich von Dienstag bis Freitag auf Dienstreise. Da meine Eltern zur Zeit sehr beschäftigt sind, habe ich nun auch das Catering für meine Jungs übernommen (und keine Sorge, ich koche nicht, denn dann wären es plötzlich nur noch sehr wenige, die freiwillig auf meine Baustelle kommen würden). Montag im Home Office alles kein Problem, aber was machen, wenn man 700km entfernt ist? Soweit mir bekannt, funktionieren 3D Essensdrucker noch nicht optimal (falls Sie mehr zu diesem Thema wissen, bitte gern Bescheid geben - ich brauche ja auch nach der Baustelle noch was zu essen) und Lieferservice ist am Land auch alles andere als einfach. Wenn überhaupt vorhanden. Ist das nicht eine Marktlücke, liebe Lieferanten?

Endlich frischer Gips!
Da kann man schon mal ein Duschregal einbauen!
Und ein wenig Baustellenyoga zum Abschluss der Gipserei im großen Bad

Also mussten letzte Woche alle Register gezogen werden und andere um Hilfe gebeten werden. Die Jause hat mein Nachbar den Jungs gebracht. Jeweils am Vorabend musste ich Bescheid geben, wieviele denn da sein würden (danke nochmal an die Jungs, die mich über WhatsApp, Messenger, Insta oder sonstwas am Laufenden halten), damit er entsprechend das Frühstück vorbei bringen wollte. Ein weiterer fleißiger gezwungener Freiwilliger ist dann mit dem Mittagessen vorbei gekommen. Ein nettes Mädel im Stall hat sich dann auch noch um mein Pony gekümmert, womit halb Wolfsberg letzte Woche zusammenhelfen musste, um dieses Werk am Laufen zu halten. Und verstehen Sie mich nicht falsch, ich frage nicht gerne um Hilfe. Ich weiß, wie mühsam es ist, wenn man eigentlich Nein sagen möchte, es aber nicht kann. Ich habe immer das Gefühl, mich da jemandem aufzudrängen. Aber es geht manchmal nicht ohne Hilfe. Ich mein, ich frag mich schon wie ich die letzten Gipskartonplatten (mehr als 30kg schwer) von oben runtertragen soll, falls der Estrichleger denn dann morgen schon auf der Matte steht? Da braucht es einfach ein paar helfende Hände, sonst sieht es nicht gut aus. Und ich bin wirklich dankbar für alle, die mitwirken. Viele davon bezahlt, die haben so zumindest einen geldwerten Vorteil, die anderen so. Ich habe ihnen zwar angeboten, danach mal für sie zu kochen, aber wollte ja niemand.

Es ist auch verrückt, wie wenig andere Sachen man nebenbei noch schafft. Während mein Tagesjob laufen muss, immerhin bin ich doch ein Drittel des Tages da, hänge ich bei meinem Zweitjob jetzt oft hinterher. Auch da muss ich dankbar sein, so verständnisvolle Chefs zu haben, die verstehen, dass ich gerne mehr tun würde, es aber momentan einfach auch mal nicht schaffe. Geschweige denn, dass ich noch Zeit hätte, Freunde zu treffen. Entweder, die kommen auf die Baustelle und bringen bitte Essen und Trinken selber mit und am besten ein wenig Motivation zum Mithelfen oder aber wir sehen uns halt nicht.  Dass ich am Samstag auf einen Ball gehen, kann ich selber kaum glauben. Das Kleid ist zwar ausgewählt, der Saum aber noch immer zu lang. Frage mich, wer den bis Samstag kürzen wird. Zumal ich noch niemanden gefragt habe. Ob ich es noch zu einer Schneiderin schaffe? Wohl nicht, denn wer weiß, kommt morgen gach noch die Schüttung. Aber ich bin ja schon mal froh, wenn kein Rigipsstaub am Kleid klebt oder die Gipsbrocken aus meinen Haaren fallen. Die Haare, die ich dringend noch färben sollte. Denn die sind nicht nur vom Gips grau...

Wenn man von der Dienstreise heimhommt und es so aussieht
Faszinierend, wie leicht das mit diesen Boxen geht
Sieht schon ganz gut aus

Dass ich gipse, wissen Sie ja bereits. Dass ich aber nun eigentlich so gut wie fertig bin, dürfte Ihnen noch neu sein. Nachdem ich zum letzten Post das Material so gut wie verbraucht hatte, habe ich am Freitag nach dem Weihnachtsurlaub eine Lieferung erhalten und somit konnte das fröhliche Gipsen weitergehen. Die hunderten Quadratmeter schienen unüberwindbar, aber gestern kurz nach 22:00 konnte ich das vorerst letzte Brett an die Wand schrauben. Faktisch stimmt das zwar nicht, denn genau die letzte Leibung musste ich aufdoppeln und man muss nicht Mathematik studiert haben, um zu wissen, dass 2 mal 1,50cm Rigips von 3cm Rigipsschrauben ziemlich unbeeindruckt sein würde. Wie dem auch sei, so viel hält es schon fürs Erste und irgendwo wird man wohl auch längere Rigipsschrauben bekommen. Wichtig war nur, die bodennahen Platten fertig zu bekommen, um der Schüttung nicht mehr im Weg zu stehen. Lustig waren auch die Ausschnitte der Installationen, die übrigens auch letzte Woche vorbereitet wurden.

Ein wenig Romantik auf der Baustelle darf natürlich auch nicht fehlen

Die Installateure hatten Montag ihren ersten Tag, ich war da glücklicherweise noch zuhause, um bei Problemen helfen zu können. Den Rest lass ich lieber die Profis machen, von Leitungen, Heizung und Wasser habe ich ja wieder mal keine Ahnung. Aber ich war bei einem Highlight dieses Bauvorhabens Gott sei Dank live dabei. Plan war es ja, durch den bereits vorab aufgestemmten Kamin die Rohre nach unten in den Heizraum zu ziehen. Der Plan war gut, in der Umsetzung zeigte sich dann als etwas schwierig. Die seltsamen Rohre wollten sich einfach nicht dementsprechend reinpfrimeln lassen. Planänderung: dann eben von oben durch den Kamin. Und es sah erfolgsversprechend aus: Kaminrohr frei, Rohre zusammengebunden, an strategischen Punkten drei Personen platziert. Person 1 stopft die Rohre rein, Person 2 wartet in meiner Wohnung auf die vorbeikommenden Rohre und ich vorne draußen auf der Terrasse. Und swhoosh rutschen die Rohre schon durch den Kamin. Person 1 meldet fröhlich, alles habe funktioniert, ich bestätige, nur Person 2 hat die Rohre niemals vorbei kommen sehen. Gut, das kann jedem passieren, immerhin habe ich, jetzt wo ich darüber nachdenke, den Maurern gesagt, sie bräuchten den dritten Strang nicht bis nach oben mauern oder gar offen lassen, da da sowieso nur die Versorgung reinkäme. Und brav wie sie sind, haben sie den dann oben auch wirklich zugemacht. Blöd nur, dass die Rohre nun im falschen Schacht waren. In mühevoller Kleinarbeit und mit Schnürdel und unter vollem Körpereinsatz konnten wir die Rohre tatsächlich retten. Und durchs weitere Aufschremmen des Kamins war dann wohl plötzlich auch genug Platz, um sie von oben nach unten zu schieben. Was ein Glück.

Inspirationen suchen am Weg von Stuttgart nach Hause

Nachdem ich mich dann auch endlich für eine bzw. zwei Toiletten entschieden hatte, konnten diese Arbeiten relativ zügig abgeschlossen werden, der Elektriker hat dann noch seinen Teil drauf gesetzt und ich habe jetzt einen Boden durchzogen von Leitungen. Gehen kann man ja nicht drauf, aber dafür sollte ja bald der Estrich kommen. Blöd nur, dass ich nicht kapiert hat, dass das oberste Podest vorne noch eine Stufe erhält. Nun laufen da fette Verrohrungen durch - vielleicht lass ich die einfach, sieht auch so ganz witzig aus. Aber abgesehen von diesen Kleinigkeiten läuft es wirklich rund.

Letzter Tag gipsen, ein Tag, der in die Geschichte eingehen wird
Viel ist ja nicht mehr übrig vom Gips
Der Raum ist zu klein für mehr als eine Leiter
Lasset die Nachtschicht mit einem Abendessen beginnen
Auch dafür kann man schon mal dankbar sein. Und über die Kleinigkeiten, die nicht ganz rund laufen, muss man auch mal lachen können. Das Leben ist ernst genug.

Tagesaktuell; ich habe nun Rolländen und Raffstore

Super sehen sie aus in HRM09

Auch von innen ein Traum :D

Freude Ist Die Einfachste Form Der Dankbarkeit Freude Ist Die Einfachste Form Der Dankbarkeit Reviewed by Tanja on 19:17 Rating: 5

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